Mein erster KUS vom Ministerium

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Peinlich. Rechtschreibfehler in der Überschrift? Abwarten!

Es gibt sie – die Abkürzungen die echt Sinn machen, weil der eigentliche Name so lang ist, dass ihn sowieso keiner verwendet: HIV zum Beispiel steht für „Human Immuno Deficiency Virus“, auf deutsch „Humanes (oder auch menschliches) Immundefekt Virus“.

Auch BMG macht echt Sinn – denn mal ehrlich: Bundesministerium für Gesundheit rutscht nicht wirklich so schwungvoll über die Lippen. Gestern war ich genau dort, im BMG, zusammen mit zwei weiteren Vertreter_innen der HIV-Community nahm ich an der (ACHTUNG – jetzt wirds lang) 1. Sitzung des Koordinierungsgremiums zur Umsetzung der Strategie zur Eindämmung von HIV, Hepatitis B und C und anderen sexuell übertragbaren Infektion teil.

Ich gestehe: Ich bin ein Wort-Fetischischt – sowas gibts zwar nicht, aber wahrscheinlich auch keinen der das neugeschaffene Gremium ohne Fehler aussprechen kann. Daher einigen wir uns für meinen Blog auf die freundliche Abkürzung KUS – Koordinierungsgremium zur Umsetzung der Strategie. Wenn du vergessen hast welche, dann kannst du ja oben nachlesen 😉

Mit Spannung haben viele auf diesen Termin gewarten. Denn KUS folgt auf NAB.
Der Nationale AIDS-Beirat (NAB), der im Jahr 1987 als Beratungsgremium von der Bundesregierung eingesetzt wurde, beendete am 21. November 2016 seine Tätigkeit.

Insgesamt 48 Voten hat der Nationale AIDS-Beirat im Laufe der Jahre erarbeitet. Schwerpunktthemen waren dabei HIV-Testung, HIV-bedingte Stigmatisierung und Diskriminierung sowie Versorgung und Prävention.

Nach Presseerklärungen war dann im letzten Jahr bekannt: „Im Rahmen der Strategie zur Eindämmung von HIV, Hepatitis B und C und anderen sexuell übertragbaren Infektionen -„BIS 2030 – Bedarfsorientiert, Integriert, Sektorübergreifend“ – möchte das BMG im nächsten Jahr ein Gremium einsetzen, das die Umsetzung der neuen Strategie begleitet.“ Voilà – die Zukunft ist jetzt.

Gestern saß ich also zum ersten Mal in diesem neuen Gremium zusammen – ganz ehrlich eine gute und lobenswerte Sache – denn wenn Community-Vertreter auf Augenhöhe mit den Spitzenvertretern des Gesundheitssystems diskutieren und sich austauschen können ist die Grundlage für das geschaffen, was wir immer wieder in der Selbsthilfe fordern: Nothing about us, without us. Frei übersetzt: Nicht über uns reden, sondern mit uns.l

Hat schonmal geklappt – und soll zukünftig zweimal pro Jahr stattfinden. Es geht um sektorübergreifende Vernetzung – soll heißen: Nationale, regionale und lokale Organisationen, staatliche und nicht-staatliche sitzen gemeinsam an einem runden Tisch um gemeinsam über eine Sache zu sprechen: Die nachhaltige Eindämmung von HIV, Hepatits B und C, Syphilis, Gonorrhoe, Chlamydien, HPV und andere sexuelle und durch Blut übertragbare Infektionen. Ihr ahnt es schon: Der letzte Satz ist nicht von mir – so rund klingts nur beim BMG.

Fünf Handlungsfelder sieht das BMG dabei als Grundlage der Arbeit: gesellschaftliche Akzeptanz, Wissensgrundlage, integrierte Angebote, sektorübergreifende Vernetzung und sich hieraus ergebende bedarfsgerechte Angebote – insbesondere für folgende Bereiche:

  • Allgemeinbevölkerung
  • Mädchen/junge Frauen
  • Jugendliche
  • Männer, die Sex mit Männer haben
  • Injizierend Drogengebrauchende
  • Migrant_innen
  • Trans*-Menschen
  • Mutter-Kind
  • Justizvollzugsanstalten (Haftinsassen und Bedienstete)

Besonders bei den Bereichen Hafte, Trans*, Jungen/junge Männer und männliche Sexarbeiter sieht man beim BMG noch besonderen Bedarf an der Erweiterung der Wissensgrundlage.

Und so soll das neue Gremium zukünftig sich austauschen, beraten, unteinander vernetzen aber auch durch Ansätze und Maßnahmen bereichern und am Monitoring beteiligt sein.

Wie genau? In welchem Umfang? Mit welchen Befugnissen? Mit welcher Verantwortung?

Ganz ehrlich, das ist im BMG auch nicht anders, als in jeder guten Serie – die findet dann ihr Ende wenn man gerade an einem spannenden Höhepunkt angelangt ist. Gut gemacht jedenfalls für die Pilotserie – denn es bleibt spannend.

Also alles wie beim ersten Kuss, da freut man sich auf noch intesiver, tiefer, länger, und bleibt dennoch erstmal noch grün hinter den Ohren.

Kuss, KUS.

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Foto: Siegfried Schwarze – mit besten Empfehlungen für projektinfo.de