Strich/Code/Move – besucht die Sexarbeiter_innen

„Raus aus der Beschämungskultur und rein in ein sexpositives Leben!“ ist das Motto der Sexarbeiter_innen und Aktivist_innen die derzeit auf dem Platz vor dem Berliner Hauptbahnhof mit ihren fünf Lovemobilen stehen.

In den Wohnwägen in denen sonst die Arbeitsstätte der Sexarbeiter_innen sind kann man derzeit mit Bordelbetreiber_innen, Hurenverbänden, Sexarbeiter_innen und Künstler_innen ins Gespräch kommen.

Es geht um die Lebenswirklichkeit von Sexarbeiter_innen und den Einblick in eine Welt die für die meisten Menschen hauptsächlich aus Klischees besteht. Und es geht um das seit 1. Juli 2017 in Kraft getretene Prostituierten-SchutzGesetz, dass anders als man vom Namen her erwarten müsste die Grundrechte der Sexarbeiter_innen einschränkt und diese kriminalisiert.

  1. Was hat sich durch dieses Gesetz geändert?Sexarbeiter_innen müssen sich bei Behörden registrieren lassen.

Konsequenz: Der Datenschutz ist nicht gewährleistet und birgt die Gefahr des Zwangsoutings, die Sexarbeiter_innen in Gefahr bringen kann, weil Sexarbeit immer noch ein Tabu in der der Gesellschaft ist.

2. Sexarbeiter_innen müssen sich zusätzlich regelmäßigen „Gesundheitsberatungen“ unterwerfen.

Konsequenz: Das Recht auf freiwillige und anonyme Beratungen laut dem Infektionsschutzgesetz wird unterlaufen.

3. Sexarbeiter_innen dürfen nicht mehr in der jeweiligen Arbeitsstätte übernachten.

Konsequenz: Eeine zusätzliche Unterkunft muss angemietet werden, was mit einer extremen Kostenerhöhung verbunden ist.

4. Alle bordellartigen Betriebe, auch kleine Wohnungen, in denen nur zwei Sexarbeiter_innen arbeiten, müssen die gleichen baulichen und organisatorischen Auflagen erfüllen.

Konsequenz: Großbordelle können diese umsetzen, dagegen werden Kleinbetriebe in den Ruin getrieben.

5. Die Polizei kann jederzeit ohne Anlass Prositutionsstätten kontrollieren.

Konsequenz: Das Grundrecht auf Unverletzlichkeit der Wohnung wirdd für Prositutionsstätten aufgehoben – auch für Privatwohnungen, in denen angeschafft wird.

6. Die Anzahl und Höhe der Bugelde bei Zuwiderhandln gegen die zahlreichen Vorschriften hat sich erhöht.

Konsequenz: Sexarbeiter_innen, die nicht registriert werden wollen, werden gezwungen versteckt zu arbeiten, gehen schlechtere Arbeitsbedingungen ein und müssen bei Verhängen von Bußgeldern mehr arbeiten.

Im Auftrag der Deutschen Aidshilfe habe ich das Projekt besucht und mit den Sexarbeiter_innen und anderen Beteiligten gesprochen. Schaut euch das Video hier auf meinem Blog an und am besten das Projekt live.

Noch bis heute – Samstag den 27. Juni um 21 Uhr – könnt ihr euch auf dem Washingtonplatz vor dem Berliner Hauptbahnhof die fantastische Schwarmkunstprojekt Stich/Code/Move ansehen:

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