Wie steht’s um die Frauen in Südafrika ?
Ich sprach mit der Schweizer HIV-Aktivistin Romy über ihren Einsatz für Frauen mit HIV in Südafrika , schreckliche Säuglingsvergewaltigungen und massive Ausgrenzung – auch das ist #AIDS2018 😢
Wie steht’s um die Frauen in Südafrika ?
Ich sprach mit der Schweizer HIV-Aktivistin Romy über ihren Einsatz für Frauen mit HIV in Südafrika , schreckliche Säuglingsvergewaltigungen und massive Ausgrenzung – auch das ist #AIDS2018 😢
Täglich ab 21 Uhr gibts hier neun Bilder des Tages von der Welt-AIDS-Konferenz in Amsterdam:
„Leiden Sie an AIDS?“ Die Frage auf dem Anamnesebogen seines neuen Zahnarztes beantwortete Denis wahrheitsgemäß mit “nein”. Er ist zwar HIV-positiv, doch es geht ihm gut, HIV ist bei ihm nicht mehr nachweisbar. Von Aids kann keine Rede sein.
Auf dem Behandlungsstuhl macht Denis den Zahnarzt auf die fehlerhafte Frage aufmerksam. Und der wird sauer, weil Denis die HIV-Infektion nicht angegeben hat. „Da wusste ich, wie ich von dem behandelt werde“, erinnert sich Denis.
Diskriminierungen im Gesundheitswesen hat er schon öfter erfahren. In der Notaufnahme wurde er einmal nach Hause geschickt, weil er dem Arzt erst nach der Blutabnahme von seiner HIV-Infektion erzählt hat. Das Arzt-Patienten-Verhältnis sei jetzt gestört, argumentierte der Arzt.
„Da fühlt man sich wie ein Aussätziger“, sagt Denis.
In solchen Momenten kann ein falscher oder unsensibler Umgang mit HIV-positiven Patienten besonders fatale Folgen haben. Manche unterlassen aufgrund schlechter Erfahrungen wichtige Arztbesuche (siehe rechts).
Denis kann heute selbstbewusst mit seiner HIV-Infektion umgehen. Aber das war nicht immer so. Als er mit 29 Jahren sein Testergebnis bekam, warf ihn das völlig aus der Bahn.
„Das war alles so unrealistisch. Selbst am Empfangstresen der Arztpraxis hab ich nicht rausgebracht, warum ich da bin“, erinnert er sich der sportliche 37-Jährige.
Doch mit seiner HIV-Praxis hatte Denis Glück, und er kennt auch andere Arztpraxen in seiner Heimatstadt Halle, die im Umgang mit HIV souverän sind.
„ Das ist gut für mich persönlich aber es kann nicht die Lösung sein. Jeder Arzt muss in der Lage sein Menschen mit HIV diskriminierungsfrei zu behandeln.
Hier das Interview mit Denis:
Auch Diskriminierung erfahren?
Erzähl mir davon und schreibe einen Kommentar.
Quelle Text: Deutsche AIDS-Hilfe
Täglich ab 21 Uhr die neun Bilder des Tages:
Der Stand ist eröffnet. Kerstin Mörsch erzählt was die Deutsche-AIDS-Hilfe hier die nächsten Tage anbietet:
Wenn ihr eine Diskriminierungserfahrung aufgrund eures HIV-Status erlebt, wendet euch an:
Kerstin Mörsch
◦ Telefon: 030/69008767 (Montag, Dienstag und Freitag von 09:00 bis 15:00 Uhr)
◦ E-Mail: gegendiskriminierung@dah.aidshilfe.de
Danke fürs teilen, liken, mitdiskutieren und deine Mithilfe die Themen dieser Welt-AIDS-Konferenz in die virtuelle und reale Welt zu tragen.
Demo der Welt-Aids-Konferenz:
Täglich ab 21 Uhr die Bilder des Tages…
„Zitat: Da fielen Leute wie Schuppen aus den Augen“
Wie das funktioniert erklärt Matthias Kuske im Gespräch über die Herausforderungen junge HIV-Aktivist_innen zu mobilisieren. 👀
placeholder://Wieviel darf eine HIV-Therapie kosten? Wieviel Gewinn machen Pharmakonzerne? Welchen Einfluss haben Regierungen? Und für wie viele Menschenleben sind die Entscheider_innen am Ende verantwortlich? Vorweg: für viele.
Weltweit haben immer noch über 40 Prozent der Menschen mit HIV keinen Zugang zu Medikamenten – zwanzig Jahre nachdem die erfolgreichen Kombitherapien es schafften, vielen Menschen das Sterben an den Folgen von Aids zu ersparen gelingt es unserer Weltgemeinschaft immer noch nicht diese Medikamente allen HIV-Infizierten zur Verfügung zu stellen.
Das ist nicht nur zutiefst traurig, sondern am Ende eine Schande. Doch woran liegt es das in einigen Ländern Therapien unbezahlbar sind und in anderen nicht. Wer regelt die Preise? Und was können wir als Community tun?
Mit diesen Fragen habe ich mich heute mit anderen HIV-Aktivist_innen im Rahmen der Vorkonferenz „Community Activist Summit“ (HIV-Community-Aktivst_innen-Gipfel) beschäftigt. Stellen wir mal ein paar unangenehme Fragen:
Kosten HIV-Medikamente in ihrer Herstellung viel?
Nein. Längst sind die Kosten für die Forschung und Entwicklung refinanziert. HIV-Medikamente sind Massenware. Der Herstellungspreise von einer Jahresration an HIV-Medikaton (Generika) liegt derzeit bei rund 33 US-Dollar – das entspricht rund 28 Euro für die Herstellung einer Jahresration an HIV-Mediaktion.
Wird denn weltweit nicht zum gleichen Preis verkauft?
Nein. Die Pharmaindustrie verhandelt mit den einzelnen Staaten. Beide verdienen an diesem Deal. Die Pharma am Absatz, die Staaten an den Steuern. Werfen wir beispielsweise einen Blick auf Länder mit einem gehobenem mittleren Einkommensniveau dann stellen wir allein da drastische Preisschwankungen fest: In Bulgarien kostet die HIV-Medikation für eine Person jährlich 9656 Dollar. Die gleiche Mediaktion ist in Brasilien für 365 Dollar erhältlich.
Sind die Aufschläge und Gewinne in einem normalen Rahmen?
Nein. Es gibt weltweit viele Fälle von massivem Preisaufschlag. HIV-Medikamente werden mit Aufschlägen verkauft, die 100-fach bis hin zu 1000-fach über den Herstellungskosten liegen.
Wie hoch wäre inkl. aller Gewinne ein faier Jahrespreis für HIV-Medikamente?
Generika sollten nach aktuellem Stand und den tatsächlichen Herstellungskosten inklusive aller Aufschläge, Gewinne und Steuern bei ca. 90 US-Dollar pro Jahr für eine_n HIV-Patient_in liegen. Die Realität sieht anders aus.
Haben Länder wie Südafrika wenigstens günstiger Preise?
Nein. Im Gegenteil. Vergleicht man den Jahres-Preis von bestimmter HIV-Medikation für eine Person zwischen beispielsweise Indien und Südafrika wird die unterschiedliche Preispolitik deutlich:
Indien 998 USD pro Jahr. Südafrika 13983 USD pro Jahr. Fair geht anders.
Könnte die Pharmaindustrie mit niedrigen Preisen überhaupt noch Forschung betreiben?
Von 2002 bis 2016 hat die Pharmaindustrie weltweit über 200 Milliarden am Verkauf von HIV-Medikation verdient. Tendenz steigend. Bei längst bezahlten Forschungen für diese Mediaktionen. Fragen wir also andersrum: Wieviel Geld dieser 200 Milliarden wird weiterhin in Forschung investiert? Kein Kommentar.
Ist HIV-Medizin ein Wachstumsmarkt?
Ja, kauft Aktien – wenn ihr in der priviligierten Möglichkeit dazu seid. Zumindest dann wenn für euch Geld vor sozialem Handeln kommt. Die Gewinne mancher Pharmakonzerne haben sich zwischen 2015 und dem zweiten Quartal 2018 im Sekment der HIV-Medikation nahezu verdreifacht.
Zahlt die Pharmaindustrie denn brav ihre Steuern?
Ja – nur nicht da wo es weh tut: Bermudas, Caymen Island, Bahmas, Luxemburg, Irland stehen auf den Adressfeldern der Pharmaindustrie ganz weit oben – eben all die Ländern auf denen Steuern ganz weit unten sind.
Machen es die paar Steuern aus?
Drei Beispiele: Der Konzer Pfizer umgeht in den USA 20 Milliarden an Steuer, bei Merck sind es 16 Milliarden Ersparnis und Johnson & Johnson spart 14 Milliarden. Aber Steuervermeidung klingt natürlich dafür viel angenehmer.
Es ist ernüchternd und frustrierend. Und es ist noch viel Arbeit. Die Pharmaindustrie rettete vielen von uns unser Leben. Dafür danke. Aber ich habe den Anspruch dass dieses Recht jedem Menschen zu Teil wird. Und ja: Es gibt sie auch – die positven Beispiele in denen die Pharmaindustrie die Community mit Kampagnen, Sponsoring, Übernahme von Reisekosten, Teilnahme an Konferenzen unterstützt: mehr davon bitte.
Wir haben die Medikamente – wieso sterben also noch 40 Prozent der weltweit HIV-Infizierten weil ihnen der Zugang fehlt? Antwort: Wegen der Gier auf Geld.
Lasst uns gemeinsam als Community daran arbeiten, dass Zahlen verbreitet werden, dass die Willkür von Preispolitik in diesem Bereich beendet wird und das Gelder ordentlich versteuert werden. Lasst uns dafür kämpfen, dass jeder Mensch ein Recht auf Behandlung hat: #acessforall #ACTIVISTSUMMIT #AIDS2018
Ich freue mich wenn ihr meinem Blog folgt, ihn teilt und mitdiskutiert.
Du findest mich außerdem auch auf Facebook (facebook.de/flosithiv) und bei Instagram (flosithivcom) – danke für deine Unterstützung.
Was ist der HIV-Community-Aktivisten-Gipfel?
2003 trafen sich unter diesem Namen erstmals 120 HIV-Aktivist_innen aus insgesamt 67 Ländern in Kapstadt/Südafrika um insbesondere die Rechte der Community und den Blick der HIV-positiven Menschen als selbstverständlichen Bestandteil in die Konferenz zu integrieren. Zu dieser Zeit war der Zugang zu Medikation katastrophal und Aktivist_innen waren insbesondere mit den Folgen der Aids-Epidemie beschäftigt.
15 Jahre später werfen wir heute einen Blick darauf wie weit wir weltweit mit dem Engagement gekommen sind: Wie erfolgreich arbeiten HIV-Aktivsten? Und wie kann es gelingen eine klare Forderungs-Agenda zu kreiieren für die Aufgaben, die noch vor uns liegen?
Täglich ab 21 Uhr die neun Schnappschüsse des Tages:
„Breaking Barriers – Building Bridges“ (Barrien überwinden – Brücken bauen) – so lautet das Motto der 22. Internationalen AIDS-Konferenz, die in diesem Jahr zu Gast in den Niederlanden ist.
Bis zum 27. Juli treffen hier in Amsterdam über 15.000 Menschen aufeinander: Ärzt_innen, Journalist_innen, die Vertreter_innen der Pharmaindustrie und jede Menge HIV-Aktivist_innen aus aller Welt: gemeinsam planen, diskutieren und fordern wir das Ende der Aids-Epidemie bis 2030.
Die Konferenz ist zum zweiten Mal nach 1992 in Amsterdam und zählt heutzutage zu den sogenannten Fast-Track-Citys die in besonderem Maße am Ziel Aids bis 2030 zu beenden mitwirken.
Seit der letzten Welt-AIDS-Konferenz in Südafrika ist viel passiert. Die PrEP (mit der man sich mittels Tablette vor einer HIV-Infektion schützen kann) hat in Deutschland in den vergangenen zwei Jahren eien wahrhaftige Erfolgsgeschichte hingelegt: Mit Wegfall der Patentrechte senkte sich der monatliche Bezugspreis von über 800 Euro auf durchschnittlich 40 Euro: die PrEP wurde zum finanzierbaren HIV-Schutz.
Die Wirksamkeit dieser Methode überzeugte nunmehr auch den Bundesminister für Gesundheit – pünktlich zum Start der Welt-AIDS-Konferenz erklärte gestern das Ministerium, dass beabsichtigt sei die PrEP als Krankenkassenleistung zu etablieren.
Mit der PrEP auf Rezept steigt Deutschland in die Königsklasse der HIV-Versorgung auf.
Andere europäische Länder haben diesen Schritt schon früher gewagt. Das Ergebnis sind deutlich gesunkene Neuinfektionszahlen und eine gute Annahme dieser HIV-Prophylaxe insbesondere in der MSM-Szene (Männer, die Sex mit Männern haben).
Die Welt ist ein Dorf. Leider nur nicht wenn es um HIV-Versorgung geht.
Diese Konferenz – die eigentlich erst am Montag startet – und mit den derzeitigen Vorkonferenzen gerade erst an Fahrt aufnimmt spiegelt jetzt schon deutlich in welcher priviliegierten und glücklichen Situation wir in West-Europa leben. Bei meinem Besuch vor zwei Jahren auf der Konferenz in Südafrika waren wir zu Gast in einem Land mit der von HIV am höchsten betroffenen Bevölkerung.
Ich möchte diese Konferenz nutzen um nicht nur über den Fortschritt in West-Europa zu berichten, über die Erfolge der PrEP und den großartigen Aktionismus der Community im Kampf gegen Stigma, Ausgrenzung und Diskriminierung.
Ich möchte den Finger auch in die Wunde legen die brennt: Denn während nunmehr auch in Deutschland in Kürze der Schutz durch eine Pille vorab vor HIV seinen entscheidenden Schritt zur Beendigung der Aids-Epidemie leisten wird, sterben in vielen Teilen dieser Welt noch immer die Menschen an den Folgen des Virus.
Über 40 Prozent der Menschen mit HIV auf der Welt fehlt nach wie vor der Zugang zu wirksamen Medikamenten: weil Medikamente nicht verfügbar, nicht finanzierbar, nicht bekannt sind. Wenn die Therapiequote weltweit laut Angaben von UNAIDS bei knapp 60 Prozent liegt, bedeutet dies das noch immer über 40 Prozent der Menschen an den Folgen von Aids sterben.
Seit meiner Zeit in Südafrika hat sich mein Leben verändert. Die vielen Kinder die auf der Straße als Aids-Waisen ein Leben am Rande der Gesellschaft führen, die Gespräche mit HIV-Aktivist_innen aus Russland die täglich mit ihrer Verhaftung rechnen, die Ohnmacht von Hilfsorganisationen die sich um Sexarbeiter_innen, drogengebrauchende Menschen und Kinder mit HIV kümmern – sie alle waren und sind Ansporn für mich all meine Energie in den HIV-Aktionismus zu stecken, aufzurütteln, das Thema zu verbreiten, laut zu sein.
Und zwar solange bis kein Mensch mehr auf dieser Welt an den Folgen von Aids sterben muss – gleich ob das nun bis 2030 gelingt oder nicht. Lasst uns also in den nächsten acht Tagen hier in Amsterdam gemeinsam die Zeit nutzen, dort hinzuschauen und die mediale Aufmerksamkeit hinzulenken wo sie am dringendsten benötigt wird: Ruhen wir uns bitte nicht auf den Erfolgen der Gesundheitspolitik in unserem Land aus, sondern nutzen wir die dadurch erlangte Kraft für die HIV-Freund_innen auf der Welt die uns dringend brauchen.
Das ist meine Sicht auf das Motto: Barrien überwinden – Brücken bauen.
Packen wir´s an. Es gibt noch so viel zu tun. Goedendag aus Amsterdam. Hallo Welt.
#AIDS2018
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Täglich ab 21 Uhr die neun Bilder des Tages: