Denis: Diskriminierung auf Rezept


„Leiden Sie an AIDS?“ Die Frage auf dem Anamnesebogen seines neuen Zahnarztes beantwortete Denis wahrheitsgemäß mit “nein”. Er ist zwar HIV-positiv, doch es geht ihm gut, HIV ist bei ihm nicht mehr nachweisbar. Von Aids kann keine Rede sein.

Auf dem Behandlungsstuhl macht Denis den Zahnarzt auf die fehlerhafte Frage aufmerksam. Und der wird sauer, weil Denis die HIV-Infektion nicht angegeben hat. „Da wusste ich, wie ich von dem behandelt werde“, erinnert sich Denis.

Diskriminierungen im Gesundheitswesen hat er schon öfter erfahren. In der Notaufnahme wurde er einmal nach Hause geschickt, weil er dem Arzt erst nach der Blutabnahme von seiner HIV-Infektion erzählt hat. Das Arzt-Patienten-Verhältnis sei jetzt gestört, argumentierte der Arzt.

„Da fühlt man sich wie ein Aussätziger“, sagt Denis.

In solchen Momenten kann ein falscher oder unsensibler Umgang mit HIV-positiven Patienten besonders fatale Folgen haben. Manche unterlassen aufgrund schlechter Erfahrungen wichtige Arztbesuche (siehe rechts).

Denis kann heute selbstbewusst mit seiner HIV-Infektion umgehen. Aber das war nicht immer so. Als er mit 29 Jahren sein Testergebnis bekam, warf ihn das völlig aus der Bahn.

„Das war alles so unrealistisch. Selbst am Empfangstresen der Arztpraxis hab ich nicht rausgebracht, warum ich da bin“, erinnert er sich der sportliche 37-Jährige.

Doch mit seiner HIV-Praxis hatte Denis Glück, und er kennt auch andere Arztpraxen in seiner Heimatstadt Halle, die im Umgang mit HIV souverän sind.

„ Das ist gut für mich persönlich aber es kann nicht die Lösung sein. Jeder Arzt muss in der Lage sein Menschen mit HIV diskriminierungsfrei zu behandeln.

Hier das Interview mit Denis:

Auch Diskriminierung erfahren?

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Quelle Text: Deutsche AIDS-Hilfe

2 Gedanken zu “Denis: Diskriminierung auf Rezept

  1. Ein sehr sehr sehr schöner Text und ein wirklich wichtiges Thema.. Diskriminierung in der Pflege/ Praxis… leider am eigenen leid vor und nach der Diagnose erfahren… dieses muss wirklich beendet werden … Ich kann nur für mich reden und für die Stadt wo ich bin…. selbst meine hausärztin macht es ;(

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